Betrug am Telefon – Wenn sich Fremde als Stadtwerke ausgeben
Winnenden, 24.10.2025 Es beginnt oft harmlos: Das Telefon klingelt, eine freundliche Stimme meldet sich, angeblich von den Stadtwerken Winnenden. Sie klingt seriös, höflich, vertrauenswürdig. Der Anrufer kennt Name, Adresse und sogar die Zählernummer. Alles scheint zu stimmen. Doch wer jetzt ins Gespräch einsteigt, tappt womöglich schon in eine perfide Falle.
Die Masche: Vertrauen gegen Daten
Immer häufiger berichten Kunden aus der Region von Anrufen, bei denen sich Betrüger als Mitarbeitende der Stadtwerke ausgeben. Die Vorgehensweise ist raffiniert. Die Anrufer nutzen echte Kundendaten, um seriös zu wirken. Mit ruhiger Stimme behaupten sie, es gäbe neue Tarife, Preisänderungen oder gesetzliche Anpassungen. Der angebliche Zweck: schnell und unkompliziert helfen. Der wahre Zweck: persönliche Daten abgreifen und Verträge unterjubeln.
Was folgt, ist für viele eine böse Überraschung: Statt günstiger wird es deutlich teurer.
Oft flattert später eine Rechnung eines unbekannten Drittanbieters ins Haus, inklusive Vermittlungsgebühren von mehreren Hundert Euro.
Diese Firmen sind kaum erreichbar: Telefonnummern führen ins Leere, E-Mails bleiben unbeantwortet, Postfächer existieren nur auf dem Papier. Viele Betroffene wissen nicht einmal, bei welchem Versorger sie tatsächlich gelandet sind. Auf den Kontoauszügen stehen nur Abkürzungen und fremde Kundennummern.
Falsche Vertreter, erfundene Kooperationen
Die Betrugsmasche beschränkt sich längst nicht mehr auf Telefonate. Inzwischen treten auch angebliche Vertreter fremder Stadtwerke in Winnenden und Umgebung auf, an Haustüren, mit Klemmbrett und Logo, freundlich und überzeugend. Sie behaupten, in Kooperation mit den Stadtwerken Winnenden zu handeln.
Das ist falsch.
Die Stadtwerke Winnenden stellen klar:
„Wir führen keine Haustürgeschäfte durch, keine Telefonakquise und keine Kooperationen mit Fremdvertretern. Wenn wir unsere Kunden kontaktieren, dann ausschließlich postalisch, per E-Mail oder über das Kundenportal.“
Doch genau diese vermeintliche Nähe zu einem bekannten Versorger nutzen Betrüger gezielt aus, um Vertrauen zu schaffen und Verträge zu erzwingen.
Angst als Druckmittel
Besonders dreist: Manche Anrufer drohen offen.
Sätze wie „Wenn Sie nicht schnell reagieren, könnte Ihr Strom über Weihnachten unterbrochen werden“ sollen Panik erzeugen.
Die Stadtwerke betonen: Das ist reine Panikmache.
Weder bei einem Anbieterwechsel noch bei einem Tarifwechsel wird die Stromversorgung unterbrochen.
Wie man die Betrüger erkennt
Ein einfaches, aber entscheidendes Merkmal ist die Telefonnummer.
Die Stadtwerke Winnenden rufen niemals anonym an und nie mit auswärtigen Vorwahlen.
Echte Anrufe kommen ausschließlich von der bekannten Nummer 07195 / 92 41-0, jener Nummer, die auf allen Briefen, Rechnungen und offiziellen Schreiben steht.
Wer eine unbekannte Nummer auf dem Display sieht, sollte sofort misstrauisch werden.
Und wer unsicher ist, sollte auflegen und selbst bei den Stadtwerken zurückrufen.
Zahlen und Tendenzen
Telefonbetrug im Energiebereich ist längst kein Randphänomen mehr.
Nach einer Auswertung des Telefonportals Clever Dialer wurden allein im Jahr 2020 über zwei Millionen verdächtige Anrufe registriert, bei denen gezielt nach Zählernummern und Kundendaten gefragt wurde. Solche Gespräche sind ein typisches Merkmal unseriöser Vertragswechsel.
Auch die Bundesnetzagentur berichtet von einer deutlichen Zunahme betrügerischer Energieanrufe, bei denen der Eindruck entsteht, sie kämen von Versorgern oder offiziellen Stellen. Die Täter nutzen gezielt persönliche Informationen, um Vertrauen zu erwecken – häufig mit Erfolg.
Hinter vielen dieser Anrufe stecken laut Verbraucherschützern professionell organisierte Callcenter-Strukturen, die systematisch Daten abgleichen, um neue Verträge zu erzwingen oder Vermittlungsprovisionen zu kassieren. Besonders häufig sind Strom- und Gasverträge betroffen, die über Drittunternehmen abgeschlossen werden.
Quelle: Bundesnetzagentur, „Aktuelle Hinweise zu betrügerischen Energieanrufen“, bundesnetzagentur.de, Stand 21.12.2022
So erkennen Sie Betrug
Der Anrufer behauptet, von den Stadtwerken Winnenden zu sein, nennt Name, Adresse oder sogar die Zählernummer.
Er verspricht günstigere Strom- oder Gastarife oder behauptet, bestehende Verträge prüfen zu müssen.
Er ruft anonym an oder mit einer Telefonnummer aus einem anderen Bundesland.
Er fordert eine sofortige Zusage oder droht mit einer Unterbrechung der Stromversorgung.
Er verweist auf eine angebliche Kooperation mit den Stadtwerken Winnenden.
So reagieren Sie richtig
Sagen Sie kein „Ja“. Dieses Wort kann als Vertragszustimmung gewertet werden.
Geben Sie keine Daten weiter – auch keine Zählernummer oder Kundennummer. Daten weder bestätigen noch dementieren.
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Ihre Versorgung wird nie wegen eines Tarifwechsels unterbrochen.
Beenden Sie das Gespräch oder verschieben Sie es. Notieren Sie den Firmennamen und prüfen Sie ihn selbst.
Prüfen Sie Ihre Post, SMS, oder Mails auf Vertragsbestätigungen oder Unterlagen, falls Sie diese erhalten, widerrufen Sie am besten sofort schriftlich per Einschreiben.
Fordern Sie Unterlagen per Post an. Seriöse Unternehmen haben nichts zu verbergen.
- Prüfen Sie ob der Verbraucherschutz, bereits vor dem Unternehmen warnt.
Keine Haustürgeschäfte annehmen. Vertreter handeln nicht im Auftrag der Stadtwerke Winnenden.
Im Zweifel anrufen: 07195 92 41-0 – hier erhalten Sie verlässliche Auskunft, ob ein Anruf echt war.
Die Betrugswelle am Telefon ist kein Einzelfall, sondern Teil eines professionellen Geschäftsmodells.
Mit echten Daten, Angst und Zeitdruck wollen die Täter Vertrauen ausnutzen und Geld verdienen.
Doch wer informiert ist, fällt nicht darauf herein, und wer auflegt, gewinnt.
Gut informiert. Gut versorgt. Ihre Stadtwerke Winnenden.
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